BERGISCH.SMART: KI ALS ENABLER DER MOBILITÄT VON MORGEN

Im Bergischen Städtedreieck soll ein Reallabor zu KI-basierter Mobilität etabliert werden, um die Herausforderungen von Morgen zu bearbeiten, Chancen für die Region zu entwickeln, Machbarkeiten prototypisch nachzuweisen, sowie Standards zu definieren.

Künstliche Intelligenz darf als Kerntechnologie für die automatisierte, vernetzte Mobilität betrachtet werden. Die damit einhergehenden zukünftigen Geschäftsmodelle und das Nutzerverhalten in urbanen Gebieten unterliegen einem disruptiven Transformationsprozess, der einerseits technologisch vorbereitet werden muss, aber auch die Mitnahme der Bürgerinnen und Bürger bedingt. Um die Region des Bergischen Städtedreiecks im Umgang mit den Herausforderungen der sogenannten Mobilitätswende zu unterstützen, werden im Projekt „Bergisch.Smart: KI als Enabler für die Mobilität von Morgen“ fünf identifizierte Handlungsfelder bearbeitet (siehe Grafik).

Handlungsfeld 1 – Enabling Automotive Innovation: Zukunftssichere Profilierung des Wirtschafts- und Wissenschaftsstandorts Bergisches Städtedreieck

Wendet man sich zunächst der technologischen Verfügbarkeit zu, so planen große OEMs (Original Equipment Manufacturer, wie Volkswagen, BMW, etc.) bereits jetzt fahrerlose City-Mover für den Zeithorizont 2024/25, die jedoch eine komplett neue Architektur der Steuergeräte-Vernetzung, des Bordsystems, der Energieversorgung und insbesondere der Computing-Plattform für Algorithmen der Künstlichen Intelligenz bedingen. Die Zukunft gehört der „Smart Vehicle Architecture“, die bereits jetzt konzipiert und designed werden muss. Dieser Aufgabe kann und soll sich die Bergische Zuliefererindustrie annehmen, um Technologiekompetenz zu sichern und zukünftig die Wertschöpfung bei einer späteren Serienfertigung in der Region zu verorten.

Handlungsfeld 2 – Mobility-as-a-Service im ÖPNV: Die Bergische Region fit für die Plattformökonomie im Mobilitätssektor machen

Die Künstliche Intelligenz ermöglicht es ÖPNV-Betreibern sogenannte „Services on Demand“ bzw. „Ride Hailing“ Konzepte für sich als neue Geschäftsfelder zu erschließen. Herausforderungen stellen in diesem Zusammenhang das Spannungsfeld zwischen ÖPNV und privaten Anbietern und das Zutrauen der Bevölkerung als Basis für die Kundennachfrage dar. Die Wuppertaler Stadtwerke sind Vordenker auf diesem Gebiet und werden bereits jetzt KI-basierte Routing- und Netzplanungstools entwerfen, mit Partnern entwickeln und anschließend einführen.

Handlungsfeld 3 – Bergisch.Lab im Stadtteil: Erprobung von autonomen Fahrtechnologien unter Realbedingungen

Damit die Unternehmen der Zulieferindustrie als auch städtische Unternehmen, wie die Stadtwerke, frühzeitig Erfahrungen mit den neu entwickelten Systemen und Konzepten sammeln und Optimierungen vornehmen können, werden diese im Rahmen des Projekts im Sinne eines Reallabors im Quartier (im Alltag) getestet. Auf diesem Wege sollen Bürgerinnen und Bürger auch frühzeitig Zugang zu und Vertrautheit mit den neuen Mobilitätskonzepten erlangen.

Handlungsfeld 4 – Umfeld erkennen und Verkehr optimieren: Die Datenschätze der Bergischen Städte als vierter Sensor der Fahrzeuge nutzen und mit der Infrastruktur vernetzen

Darüber hinaus verfügen die Bergischen Kommunen über hochaufgelöste 3D-Daten und Geoinformationen, die zum einen für die Nutzung in automatisierten Fahrzeugen standardisiert und zum anderen in enger Abstimmung mit der Wirtschaft getestet werden sollen. Dies ermöglicht eine neuartige Visualisierung der Umgebung innerhalb von Fahrzeugen und auf Smartphones. Des Weiteren können in Realzeit Unstimmigkeiten zwischen Sensordaten und digitalen Karten kommuniziert und zur Aktualisierung des Datenmaterials genutzt werden (Next Generation Environmental Perception Algorithms). Auch können aufbereitete Geodaten im Sinne eines Marketplaces über eine Internetplattform Bürgerinnen und Bürgern sowie Gewerbebetrieben verfügbar gemacht werden. Auch die Verkehrsleitzentralen der Kommunen können über KI-basierte Technologien sowohl dem individuellen Verkehr, als auch dem im Handlungsfeld 2 aufgezeigten Service on Demand des ÖPNV einen Mehrwert im Sinne der Verkehrsflussoptimierung und des Parkraummanagements bieten.

Handlungsfeld 5 – Mobilität als gesamtgesellschaftliche Aufgabe: Bürger und KMU als Gestalter und Nutzer in das Innovationsökosystem integrieren

Die technischen und strukturellen Veränderungen, die in den anderen Handlungsfeldern beschrieben wurden, haben umfassende Auswirkungen auf Bürgerinnen, Bürger und Unternehmen. Somit gilt es, sie frühzeitig als Gestalter und Nutzer für KI-basierte Mobilitätskonzepte durch Beteiligung in der Projektarbeit (in den unterschiedlichen Handlungsfeldern) zu involvieren oder durch kontextspezifische Informationsveranstaltungen auf die „Reise“ mitzunehmen.

Die fünf oben beschriebenen Handlungsfelder werden in vier Projekten erschlossen, dabei kontinuierlich begleitet und beraten durch einen Beirat aus hochrangigen Vertretern der Digitalen Modellregion Bergisches Städtedreieck. Eine detaillierte Beschreibung der Teilprojekte finden Sie auf den folgenden Seiten.