Der Lehrstuhl für Automatisierungstechnik/Informatik (LfA) der Bergischen Universität Wuppertal (BUW) befasst sich intensiv mit eingebetteten Systemen, Industrie 4.0, Robotik und weiteren zukunftsstarken Automatisierungsthemen. Im Rahmen der Projektpartnerschaft mit bergisch.smart_mobility und der damit verbundenen Forschung und Entwicklung im Bereich Mobilität, haben wir Prof. Dr.-Ing. Dietmar Tutsch, Leiter des Lehrstuhls LfA, nach seinen Eindrücken und Ansichten gefragt.
Was bedeutet das Projekt bergisch.smart_mobility für die Region Bergisches Städtedreieck?
Im Bergischen Städtedreieck gibt es glücklicherweise viele Akteure und Aktionen, die versuchen, die Region voranzubringen. Mich erinnert diese Aufbruchstimmung etwas an das Berlin, in das ich in den frühen 90er Jahren gezogen bin, bevor ich dann 15 Jahre später nach Wuppertal kam. Sicherlich kann man eine 3,5-Millionen-Stadt nicht mit einer „350-Tausend-Stadt“ oder einer „600-Tausend-Region“ vergleichen, aber es stimmt einen zumindest hoffnungsvoll. Eine dieser Aktionen ist das Projekt bergisch.smart_mobility, das die Region bei neuen Mobilitätskonzepten ganz vorne mitspielen lässt. Vielen Unternehmen ermöglicht das Projekt, ihre Produkte erfolgreich weiterzuentwickeln und damit am Markt Bestand zu haben. Seien das Produkte, also Software oder Hardware, zum autonomen Fahren oder auch Mobilitätskonzepte weg vom Individualverkehr und hin zu verändertem ÖPNV, wie der neue Abholservice mit den WSW-Cabs.
Was bedeutet das Mitwirken im Projekt für die Bergische Universität Wuppertal?
In diesem Projekt bietet sich für die Forscher an der Bergischen Universität in idealer Weise die Gelegenheit, ihre wissenschaftlichen Erkenntnisse und Innovationen anwendungsorientiert in die Praxis zu transferieren. Mehr noch, durch die enge Zusammenarbeit mit den lokalen Unternehmen und Dienstleistern ergeben sich ganz neue Fragestellungen, die eine Herausforderung für die Wissenschaftler sind. Neue Konzepte und Wege müssen entwickelt werden, die dann aber auch sofort über die Lehre an der Universität an die Studierenden und damit die nächste Generation von Ingenieuren und Wissenschaftlern weitergegeben werden können. Als Beispiel seien hier neuartige Trainingsalgorithmen für autonome Systeme genannt, die mit Unterstützung von Künstlicher Intelligenz (KI) arbeiten, oder Methoden der Sensordatenauswertung zur noch exakteren Zustandsbestimmung.
Was bedeutet die Arbeit im Rahmen des Projekts für Sie persönlich?
Für mich persönlich gibt es gleich zwei Triebfedern am Projekt mitzuarbeiten. Als erstes ist natürlich immer der ingenieurwissenschaftliche Ansporn zu nennen, neue innovative Produkte oder Theorien zu entwickeln, die in der Praxis gebraucht werden. Für meinen Lehrstuhl, meine Mitarbeiter und mich sind dies in diesem Projekt Konzepte zu neuen Kommunikations- und Vernetzungsmechanismen im Automobil, die flexibler und dadurch leistungsfähiger sind, als die bisher zum Einsatz kommenden, und so einen Beitrag zum autonomen Fahren leisten können.
Die zweite Triebfeder, und damit schließt sich der Kreis zur ersten Frage, ist die Motivation, die oben erwähnte Aufbruchstimmung im Bergischen Städtedreieck mit zu unterstützen und die Region voranzubringen, zum Vorteil für die drei Städte Remscheid, Solingen und Wuppertal und damit zum Vorteil der Menschen, die hier leben.