Wuppertals Verkehrsschildkataster hat sich auf den Weg in die Zukunft gemacht: Befahrungen des Stadtgebiets mit Laserscannern und Kameras haben eine Vielzahl an Straßeninformationen zusammengetragen und so Straßenpanoramabilder visualisiert. Das Ergebnis ist ein digitales Verzeichnis georeferenzierter Straßenschilder und damit die Basis für zukunftsweisende Technologien im Straßenverkehr.

Straßenpanoramaaufnahmen für Verkehrsschildkataster der Zukunft

Die Basis zukunftsweisender Mobilitätskonzepte

Geht es um die Digitale Transformation im Verkehr, denken die meisten Menschen wohl zuerst an autonome Fahrzeuge, vernetzten Personenverkehr oder auch den Einsatz von Drohnen. Eine wichtige Basis für die Entwicklung solcher zukunftsweisender Mobilitätskonzepte ist aber vor allem auch die Digitalisierung von Straßeninformationen. Diese werden beispielsweise von Fahrzeugen dazu benötigt, überhaupt autonom agieren zu können. Aus diesem Grund arbeitet die Stadt Wuppertal, gemeinsam mit Remscheid, Solingen und der Bergischen Universität Wuppertal im Rahmen unseres Teilprojekts „KI-Basiertes Traffic Management“ an Möglichkeiten, präzise Geoinformationen zu verkehrsbezogenen Sachverhalten in digitaler Form für autonome Fahrzeuge bereitzustellen. Eine neue Entwicklung im Rahmen dieser Zusammenarbeit ist nun ein digitales Verkehrszeichenkataster für das Wuppertaler Stadtgebiet.

Das digitale Verkehrszeichenkataster als Bestandteil der Verkehrsplanung von Morgen

In der Geschichte des Bergischen Städtedreiecks ist innovative Mobilität durch Schwebebahn, Oberleitungsbusse & Co. bereits fest verankert. Diese Innovationskraft von damals leben die drei Städte auch heute weiter und behandeln Themen wie E-Mobilität und autonome Fahrzeuge als wichtigen Bestandteil für die Stadtplanung von Morgen. Doch bevor neue Mobilitätskonzepte auf die Straßen gebracht werden können, sollte die Grundlage stimmen: Statt eines Schilderwaldes bilden nun digital vorliegende Informationen zu Verkehrszeichen die Basis für ein zukunftsweisendes Verkehrsrouting. Diese digitalen Informationen wurden durch Befahrungen der Straßen Wuppertals mit speziellen Kameras und Laserscannern zusammengetragen. Dabei wurden sogenannte Straßenpanoramabilder gespeichert, verarbeitet und digital visualisiert. In einem teilautomatisierten Prozess wurden dann Daten zu Verkehrsschildern daraus extrahiert. So konnte im Wuppertaler Navigations- und Datenmanagementsystem (WuNDa) ein Verkehrszeichenkataster in digitaler Form erstellt werden, also ein Verzeichnis georeferenzierter Straßenschilder, in dem auch alle rechtlich zugehörigen Elemente erfasst sind. Neben der deutlich schnelleren Auffindbarkeit von Informationen ermöglicht die Kartendarstellung den Mitarbeitern der Stadt so auch völlig neue Betrachtungsweisen, da sich jetzt z.B. Arten von Schildern gruppieren oder filtern lassen.

Kartenansicht Verkehrsschild aus WuNDa

Wegbereiter für Autonomes Fahren

Was unscheinbar wirken mag, ist der Grundstein für zukunftsweisende Technologien im Straßenverkehr, nämlich zum Beispiel für autonomes Fahren. Durch den enormen Umfang der anfallenden und zu berücksichtigenden Daten ist ein Auswerten während der Fahrt für autonome Fahrzeuge ein sehr komplexer Vorgang. Um kurzfristig zuverlässige Entscheidungen treffen zu können, sind unterstützende, detaillierte Geoinformationen, wie die Informationen zu Straßenschildern, hilfreich. Durch sie ist es möglich, die aus den Sensoren gewonnenen Daten des Fahrzeugs zu validieren oder zu ergänzen. Zudem können die Informationen des digitalen Schilderkatasters verwendet werden, um den Inhalt und die Genauigkeit der Daten aus dem autonomen Fahrzeug zu testen. Es kann festgestellt werden, ob die im Fahrzeug genutzte Künstliche Intelligenz in der Lage ist, alle Straßenschilder zuverlässig zu erkennen.

Parkplatzsuche ade?

In Zukunft ist es denkbar, nicht nur einen Mehrwert für autonome Fahrzeuge zu schaffen, sondern außerdem auch für alle Verkehrsteilnehmenden bzw. Nutzer*innen von Routingsystemen. Beispielsweise könnte das digitale Verzeichnis auf einen Blick eine zuverlässige und eindeutige Aussage zur Parksituation in einem bestimmten Stadtbereich inklusive der Berücksichtigung von Uhrzeit, Zeitraumbeschränkungen oder Anwohnerberechtigungen geben.